Samstag, 25. Januar 2014

...in a heartbeat






Nun, da die Orkane über das Land toben wie der Wahnsinn durch die Städte und die letzten Tage an Fingern zählbar sind, flüsterst du lange vergessene Gebete in den roten Himmel. Sicherheitshalber variierst du nicht nur Sprache und Intonation, sondern auch die Adressaten und wenngleich du ahnst, dass außer mir keiner mehr lauscht, ist mein Name der letzte auf deiner Liste.
Deine Stimme umspielt die Silben so seidig wie das dünne Gewand deinen Körper. Ich weiß, wie glatt deine Haut darunter ist, schweißfeucht von der Glut die jetzt mit dem Nachtwind zieht. Duftend und geschmeidig lockst du in der Finsternis, öffnest die Arme dem Sturm und hinter geschlossenen Lidern gewinnt dein Blick an Intensität.
Und doch warst du am schönsten, wenn ich dich von den Schlachtfeldern dieser Welt schleifte. Zerschunden und erschöpft, aber von deinen aufgerissenen Lippen perlten die weisen Worte der Grenzgänger. Todesnah warst du mir ebenbürtig. Der Zauber verflog, sobald dein Bewusstsein wieder einsetzte. Immer wolltest du die stumpfe Nadel und das gröbste Garn. Manchmal hielt ich dich zurück, wenn deine Finger an den frischen Nähten zerrten, manchmal war ich zu müde. Ohnehin fand der Morgen dich stets unversehrt und makellos.
Nun wirfst du dich auf die Knie, weinst um die verlorenen Narben und bist bereit, im Tausch gegen eine einzige Erinnerung deine Seele zu verscherbeln. Geister, Dämonen, Dunkelheit. So viele Titel hast du mir verliehen, mich in die Kostüme deiner Launen gesteckt, doch wenn das Ende kommt werde ich dir nackt und namenlos gegenübertreten.